Unser Ziel ist es, zwei im Grunde genommen völlig unterschiedliche Felder der Pädagogik zusammenzubringen und die sich daraus ergebenden Effekte sinnvoll für die Entwicklung von Menschen zu nutzen.
a. Erlebnispädagogik
Zum einen nutzen wir die Techniken der Erlebnispädagogik, um eine Intensive Auseinandersetzung zwischen den Teilnehmern und der umgebenden Natur zu ermöglichen. Teamförderung und elementare Erfahrungen mit Feuer, Wasser, Wind und einer lebendigen Natur sind dabei ebenso wichtige Aspekte wie das Austesten der eigenen körperlichen Grenzen.
b. Theaterpädagogik
Zum anderen möchten wir Raum geben, um sich selbst und andere völlig neu zu erleben. Hierzu verwenden wir Techniken der Theaterpädagogik, um den Teilnehmern Werkzeuge in die Hand zu geben, mit denen sie einmal aus gewohnten Verhaltensmustern ausbrechen und sich völlig neu erfinden und erleben können. Dies ermöglicht nicht nur ihnen selbst, sondern auch den anderen Teilnehmern neue Erkenntnisse und Einsichten über soziale Situationen, Verhaltens- und Sichtweisen.
Die oben beschriebenen Felder der Pädagogik stehen in unserem Konzept nicht für sich im leeren Raum. Sie werden stimmig eingebunden in eine lebendige, sich durch die Teilnehmer verändernde Geschichte.
Geschichten sind seit jeher eine Methode, um Moral und Sinnhaftigkeit weiterzugeben und damit nachfolgende Generationen zu lehren. Wir nutzen dies, indem wir gezielt einen Geschichtsablauf zur Verfügung stellen, der einerseits durch lehrreiche Situationen, zum anderen durch völlige Handlungsfreiheit in diesen bestimmt wird. Die Teilnehmer entscheiden selbst wie sie handeln möchten und können so im weiteren Verlauf beobachten wie sich diese Entscheidungen auswirken.
Zusätzlich werden in diesem Prozess Entscheidungen durch gezielt von der Spielleitung eingesetzte Rollen angeregt oder auch in Frage gestellt, um eine weitere Auseinandersetzung der Teilnehmer zu erreichen.
Die zuvor beschriebenen Geschichten spielen im Regelfall in einem an das Mittelalter angelehnten Umfeld. Dies kommt zum einen dem erlebnispädagogischen Aspekt zugute, da die Teilnehmer weitgehend mit den erheblich schlichteren kulturellen Mitteln zurechtkommen müssen, die es im Mittelalter gab.
Zum anderen ergeben sich hieraus viele Anknüpfungspunkte, um sich mit den historischen Gegebenheiten dieser Zeit auseinanderzusetzen. Diese können sowohl kulturtechnischer wie sozialer Natur sein und geben einen erlebnisorientierten Einblick in den mittelalterlichen Alltag.
Wir wollen Menschen die Möglichkeit geben, ihre Kreativität und Phantasie ohne Angst auszutesten, eigene Erfahrungen damit zu machen und sie so befähigen, sich auf ihre eigenen Ideen zu verlassen. In einem Feld, das wesentlich von den Ideen derjenigen lebt, welche sich aktiv an der Gestaltung der eigenen Rollen und der Welt um sie herum beteiligen, ist es fast schon ein Muss, bestehende selbst auferlegte Grenzen zu sprengen und Neues auszuprobieren.
Sei es, um neue Handlungen oder Ansichten auszutesten und unmittelbar darauf Reaktionen zu erfahren. Um mit der eigenen Körperlichkeit zu spielen und in Rollen zu schlüpfen, die durch ausgefallene Kostüme und Schminke fremde, selbst entwickelte Rassen darstellen. Oder um sogar einen Teil einer ganzen Welt selbst zu gestalten mit Ländern, sozialen / politischen Systemen, wirtschaftlichen Gegebenheiten und verzwickten Konflikten.
Der Kreativität und Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt, was zu einer Vielzahl neuer Einsichten führt, die schlussendlich auch Auswirkungen auf den eigenen Alltag haben können.
Der Körper und die Sprache sind unsere wesentlichen Möglichkeiten wie wir mit anderen Menschen in Kontakt treten und uns mit ihnen austauschen. Durch sie zeigen wir unsere Gefühle, offenbaren unseren gesellschaftlichen Status oder äußern Meinungen und Wünsche.
Aber wie gut kennen wir unseren eigenen Körper wirklich und was können wir mit unserer Stimme alles anfangen? Leider gibt es im Alltag häufig nur wenige Möglichkeiten dies auszutesten und so entwickeln wir mehr oder weniger festgelegte Arten des körperlichen und sprachlichen Ausdrucks, die eben am besten zu uns zu passen scheinen.
Wir möchten Menschen die Möglichkeit geben, mit ihren eigenen Ausdrucksmöglichkeiten zu spielen und dadurch vielleicht ganz neue Seiten an sich selbst kennenzulernen. Sie sollen in einem geschützten Rahmen Reaktionen auf für sie ungewohnte Verhaltensweisen kennenlernen und so ihre Möglichkeiten verbessern, auf diese zu reagieren oder sie vielleicht selbst gezielt einzusetzen.
Weitere pädagogische Grundlagen, nach denen Weltentänzer arbeitet, sind auch in der Diplomarbeit von Tobias Müller „Live-Rollenspiel als pädagogisches Konzept?“ nachzulesen.
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